Vornamen

Vornamen erzählen viel über Kind und Eltern

Mit ihrem Vornamen sind die meisten Menschen zufrieden. Ausgefallene Vornamen jedoch können einen starken Einfluss auf die Entwicklung eines Menschen haben.

Viele Prominente, aber mehr und mehr auch Normalbürger, geben ihren Kindern recht ungewöhnliche Vornamen. Oft sind sie sich dabei nicht im Klaren, dass das Kind unter Umständen damit im Kindergarten und auch in der Schule möglicherweise zum Außenseiter gestempelt oder gar verhöhnt wird. Beim Kind eines Prominenten mag das nicht unbedingt der Fall sein, da es sich oft unter seinesgleichen aufhält und damit in einer Welt, in der ungewöhnliche Vornamen keine Ausnahme sind. Bei einem normalen Kind jedoch besteht die Gefahr, dass sich im Laufe der Zeit Komplexe entwickeln. Oder wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie Mathe heißen würden?

Vornamen sind starken modischen Schwankungen unterworfen. Früher war es in vielen Gegenden üblich, dass Buben den Vornamen des Vaters oder des Taufpaten bekamen. Davon ist man heute fast ganz abgekommen. Auch sind viele früher gängige Vornamen heute fast überhaupt nicht mehr zu finden. Im Jahr1950 etwa waren für Buben die Namen Wolfgang, Peter und Jürgen am beliebtesten. Heute finden sich diese Namen nicht mehr unter den Top 100 der Vornamenslisten. Ebenso ist es bei den Mädchen. Renate, Monika und Angelika, die ersten drei des Jahres 1950, sind heute aus den Hitlisten verschwunden.

Dieser Modewandel hat vielleicht auch damit zu tun, dass viele Kinder nach den Namen von Prominenten getauft werden, besonders Schauspieler und Sportler. Ein fußballverrückter Engländer gab im Jahr 1966, nachdem England Weltmeister geworden war, seinem Sohn sämtliche Vornamen der Spieler der englischen Fußballnationalmannschaft. Mit erstem Namen hieß der Junge Bobby, nach Bobby Charlton, dem Mittelstürmer und Mannschaftskapitän.

Aber Mode wiederholt sich. Ein altes Register der Stadt Gießen listet für das Jahr 1616 als beliebtesten männlichen Vornamen Johann auf. Und siehe da: Im Jahr 2006 steht der Name Johanna auf Platz 14 der weiblichen Vornamen. Noch extremer: Im Jahr 1890 war der Name Anna auf Platz 2 der Namenslisten, und im Jahr 2006 ebenfalls. Anna ist übrigens einer der wenigen Namen, die sich im Lauf der Geschichte immer in den Hitlisten platzieren konnten. Ob es wohl mit der Bedeutung des Vornamens zu tun hat? Anna kommt aus dem Hebräischen und bedeutet Anmut oder auch Liebreiz. Das ist auf jeden Fall wesentlich besser, als der zweite Vorname, den ein Vater seinem Sohn geben wollte und dies auch gerichtlich durchsetzen konnte: Pumuckl.

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